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Sebastian Blaes


Postdoctoral Researcher in the Autonomous Learning Group at the Max Planck Institute for Intelligent Systems, Tuebingen.


Cycling, running, trekking, mountaineering enthusiast.


Zugspitze

Mit 2.962 m über dem Meeresspiegel ist die Zugspitze an einem der südlichsten Enden Deutschlands -- tatsächlich teilt sich Deutschland die Zugspitze mit Österreich -- der höchste Berg Deutschlands.

Im Mai 2020 haben sich Michal, Dominik und ich uns spontan auf einen Wochenendtrip in Richtung Zugspitze gemacht, mit dem Ziel den Gipfel über das Höllental zu besteigen.

Die Tour startet in Hammersbach (758 m) und führt über den schönen und noch recht gemütlich zu begehenden Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte auf 1381 m. Über den Höllentalanger geht es durch einen einfach zu besteigenden Klettersteig zum Eingang des Höllentalferner Gletschers. An dessen Ende erwartet einen schließlich der letzte Anstieg zum Gipfel der Zugspitze über den Klettersteig Höllental. Alles in allem hat die Tour von Hammersbach aus bis zum Gipfel etwa 2200 Höhenmeter. Der Rückweg führt über die Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn entlang der Österreichischen Schneekar und vorbei an der Neustädter Hütte auf 2209 m bis zum Eibsee auf 950 m.

Unsere Ausrüstung bestand aus einem Zelt, Schlafsäcken, Kelltersteigsets und Verpflegung. Außerdem hatte ich noch einen Eispickel eingepackt -- für den ich anfangs noch belächelt wurde, der sich später aber dann doch auf dem Ein oder Anderen Eis-/Schneefeld als sehr nützlich erweisen sollte.

Unser Auto hatten wir auf einem nahegelegenen und kostenlosen Parkplatz in Schmölz geparkt. Von da aus ging es zu Fuß nach Hammersbach, wo wir unsere von der langen Autofahrt geschunden Körper bei einem kühlen Bier in der Hammersbacher Hütt'n neu vitalisieren konnten. So war der Anstieg zum ersten Nachtlager dann auch recht unbeschwert. Auch, weil wir nach etwa 2 Stunden, 9 km und 1400 hm an der Höllentalangerhütte noch für ein weiteres Bier rasteten konnten.

Am darauffolgenden Morgen ging es dann früh und zügig über die Leiter und das Brett hoch zum Höllentalferner. Der kleine Gletscher auf der Zugspitze ist nicht wirklich herausfordernd, bietet aber einen traumhaft schönen Blick zurück auf die bayrischen Voralpen. Über die Randkluft, eine kleine Spalte zwischen Gletscher und der angrenzenden Felswand, ging es nun über den Klettersteig Höllental auf den letzten 400 hm gen Gipfel. Normalerweise sollte diese Passage fast durchgängig gesichert sein. Allerdings waren wir recht früh in der Saison unterwegs, was den Anstieg auf zweierlei Weise erschwerte: Zum Einen waren die Sicherrungsseile noch teilweise von so viel Schnee bedeckt, dass man sie nicht freilegen konnte und wir so teilweise an der abfallenden Felswand liegende Schnee- und Eisfelder ungesichert überqueren mussten. Auf der anderen Seite war es aber auch schon so warm, dass die Schnee- und Eisfelder bereits zu schmelzen begonnen hatten und wir immer wieder Lawinen abgehen sahen. Hier brachte der Eispickel etwas Sicherheit, allerdings wäre mir ein Seil zur zusätzlichen Sicherung noch lieber gewesen. Die Unangenehmste Stelle kam dann aber kurz vor dem Gipfel, wo wir wieder ungesichert einige Meter an der schroffen Felswand entlang klettern mussten. Ein Vorteil hatte es dann aber doch: Wir waren praktisch die ganze Zeit alleine unterwegs und konnten die Gipfelbesteigung schließlich ungestört, wenn auch mental etwas erschöpft, genießen.

Blick von oben auf den Höllentalferner und die bayrischen Voralpen

Blick von oben auf den Höllentalferner und die bayrischen Voralpen

Das Glück hielt aber auch nur so lange, bis ein Wetterumbruch uns zum (teilweise) Abstieg zwang. Über das Dach der Bergstation der Österreichischen Zugspitzbahn brachen wir also entlang der Österreichische Schneekar zum Abstieg auf. Weit kamen wir wegen des doch recht heftigen Windes und Schneeregens aber nicht und so schlugen wir ein notdürftiges Lager in den verlassenen Ruinen der Bergstation der alten Albsee-Seilbahn auf. Die Nacht im zum Teil zugeschneiten und feuchten Treppenhaus der Bahnstation war bitterlich kalt und auch ein improvisiertes Feuer brachte nicht viel Erleichterung.

Nach einer viel zu kalten und viel zu kurzen Nacht ging es am nächsten Morgen in tiefgefrorenen Schuhen, aber dafür mit schönem Wetter, schließlich auf den finalen Abstieg. Über einen einfachen Klettersteig ging es hinab an der Nordwestflanke. Auf dem Weg über diverse abfallende Eisfelder machte sich wieder einmal der Eispickel bezahlt. Handschuhe wären jetzt ebenfalls schön gewesen, da die Stahlseile des Klettersteigs komplett zugefroren waren. Die Erinnerung daran sollte mich noch monatelang in Form von gefühlsverlust in den Fingerkuppen begleiten. Zum Glück hat sich aber wieder alles normalisiert.

Durch eine natürliche Höhlenformation, den Stopselzieher, gelangen wir zu der zu diesem Zeitpunkt geschlossenen Neustädter-Hütte und letztendlich zum Eibsee, dem Endpunkt der Tour.

Alles in allem war es wirklich eine atemberaubende Tour auf den höchsten Berg Deutschlands, die ich nur empfehlen kann. Wenn ich mir so Bilder betrachte von den Menschenmengen die da während der Saison unterwegs sind würde ich allerdings empfehlen, etwas früher oder später in der Saison zu starten.

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